Wusstet Ihr eigentlich, dass es keine Empfehlung für Zuckerkonsum* gibt, die empfohlene Zuckermenge also gleich Null ist? Und wusstet Ihr auch, dass jeder Deutsche im Schnitt 36 Würfel Zucker pro Tag oder anders gesagt 40 Kilogramm Zucker pro Jahr zu sich nimmt?
Die Frage, die ich auf Instagram am häufigsten gestellt bekomme, ist wohl die, warum ich mich entschieden habe, auf Zucker zu verzichten. Deswegen möchte ich meine kleine Reise vom Zuckerliebhaber zum Endgegner des weißen Gifts hier mit Euch teilen!
Gleich zu Beginn muss ich klarstellen, dass ich mich lediglich etwa ein Jahr komplett zuckerfrei ernährt, sprich auf alles Süße verzichte habe, was kein Obst war. Diesen Kurs bin ich sehr streng gefahren. Das heißt, ich habe mich nicht nur zu Hause an meine „Kein-Zucker-Diät“ gehalten, sondern auch beim Auswärts-Essen, soweit ich das eben überblicken konnte. Mittlerweile gehe ich die ganze Sache viel gelassener an:
Warum verzichte ich auf raffinierten Zucker?
Ich bin definitiv kein Anhänger der Low-Carb-Bewegung. Denn Kohlenhydrate sind leicht zu verwerten und damit die primäre Energiequelle für unseren Körper. Wir sollten sie ihm also nicht vorenthalten. Doch ich nehme Kohlenhydrate nicht in Form von Süßigkeiten, Getränken oder Weißmehlprodukten zu mir. Denn diese Produkte enthalten „leere Kalorien“, sprich isolierten Zucker, der frei von essentiellen Nährstoffen ist. Damit haben sie keinerlei positiven Einfluss auf unseren Körper, fördern vielmehr Übergewicht und die daraus resultierenden Folgebeschwerden wie Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Von Obst bekommt man eine Fettleber!
„So viel Obst zu essen, kann doch nicht gesund sein.“ – Ich weiß nicht, wie oft ich mir diesen Satz schon anhören musste. Und das von Leuten, die sich zehn Minuten zuvor eine Dose Cola und eine Tafel Schokolade gegönnt hatten.
Natürlich ist in Früchten jede Menge Fructose enthalten, doch diese kommt nicht in isolierter Form vor und wirkt deshalb ganz anders auf den Körper als der Zucker aus Süßigkeiten. Schließlich enthält Obst zusätzlich alle wichtigen Begleitstoffe wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe und löst somit völlig andere Stoffwechselvorgänge aus. Ohne Zweifel gibt es Obstsorten, die mehr Zucker enthalten als andere und nicht jeder Mensch verträgt Fructose, doch der Otto Normalverbraucher kann frische Früchte bedenkenlos verzehren – und zwar in der Menge, die ihn glücklich macht!
Zucker adé – Wie alles begann…
Vorweg muss ich sagen, dass ich einen relativ schlanken Körper habe und sich insbesondere in meiner Körpermitte wenig bis gar kein Fett ansammelt, sprich mein Bauch praktisch nicht vorhanden ist. Und ich liebe das, so sehr! Mit 19 habe ich dann aber das erste Mal bemerkt, dass mein Bauch nicht mehr so flach ist, wie er mal war, im Gegenteil, er war viel weicher, viel „speckiger“. Ich weiß, dass körperliche Veränderungen zum Älterwerden, zum Frauwerden gehören, aber für mich war das eben keine „normale“ Entwicklung. Doch erst mal war ich nur unzufrieden, habe aber nichts verändert, außer vielleicht ein bisschen mehr Sport in meinen Alltag zu integrieren.
Just zu dieser Zeit bekam die Zuckerthematik immer mehr Aufmerksamkeit. Politiker, Ärzte, Konsumenten und Zuckerlobbyisten stritten sich öffentlich in Fernseh-Talkshows, nahmen Stellung in Print- und Onlineberichten.
Im Zuge dieser Entwicklung beschäftigte ich mich immer intensiver mit den Konsequenzen eines zu hohen Zuckerkonsums und kam mit 23 zu dem Entschluss, komplett auf Zucker verzichten zu wollen!
Gesagt, getan! – Kein Zucker, kein Problem
Die Umstellung war nicht allzu schwer für mich. Denn meine Ernährung bestand schon damals hauptsächlich aus Obst und Gemüse, Tiefkühlpizza habe ich bereits vier Jahre zuvor aus meinem Leben verbannt und süße Getränke waren für mich nie ein Thema.
An diese Regeln hielt ich mich konsequent und das für fast anderthalb Jahre. Hier und da kostete es mich vielleicht ein wenig Disziplin, doch dafür schmolzen meine Speckpölsterchen nur so dahin.
Mein heutiger Standpunkt zum Thema Zucker
Heute sehe ich das mit dem Zucker nicht mehr so eng. Ich trinke zwar immer noch keinen Alkohol und kaufe keinen raffinierten Zucker beziehungsweise keine Produkte, in denen er enthalten ist, doch wenn ich unterwegs bin und mich ein Eis oder ein Stück Kuchen anlächelt, dann gönne ich mir das; wenn mir jemand etwas Süßes anbietet, sage ich nicht aus Prinzip nein. Ich weiß mittlerweile ganz genau, in welchen Produkten Zucker enthalten ist und vor allem unter welcher Bezeichnung.
Den süßen Zahn ohne Zucker stillen
Im letzten Jahr habe ich meine Leidenschaft zum Backen entdeckt und backen funktioniert nicht ganz ohne Süßungsmittel – zumindest, wenn man Kuchen backen will. Natürlich habe ich Rezepte wie mein Bananenbrot, das nur von der Süße der Bananen lebt, oder die roh-vegane Feigentarte, für deren süßen Geschmack getrocknete Feigen sorgen, doch bei allen anderen Rezepten greife ich auf Zuckeralternativen zurück. Das wäre während meiner strikten Phase der Enthaltung noch absolut undenkbar gewesen, doch heute sehe ich vieles lockerer.
Das sind meiner Meinung nach die „besseren“ Alternativen zum klassischen Haushaltszucker. Süßstoffe habe ich nie verwendet, da sie viel zu süß, synthetisch hergestellt und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper zu lückenhaft erforscht ist.
Probieren geht über studieren
Mittlerweile lebe ich vier Jahre ohne raffinierten Zucker und fühle mich damit absolut großartig! Ohne Süßes vergeht bei mir allerdings kein Tag! Entweder greife ich auf meine selbstgebackenen Leckereien zurück oder gönne mir cleane Süßigkeiten aus dem Bioladen. Denn heute muss man selbst als Veganer, der raffinierten Zucker meidet, auf nichts verzichten: Es gibt so viele leckere Schokoladen, Kekse und Nussriegel! Ich will mit diesem No-Sugar-Statement gar niemanden bekehren, doch vielleicht den ein oder anderen dazu inspirieren, den Zucker mal ein paar Tage wegzulassen und zu sehen was passiert… Und nicht vergessen: Seid nicht zu streng mit Euch!